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Leitfaden zur EU-Abfallrahmenrichtlinie und der ECHA SCIP-Datenbank

In unserem Leitfaden haben wir Informationen und umfassendes Wissen über die Abfallrahmenrichtlinie (Waste Framework Directive, WFD) und die SCIP-Datenbank gesammelt. Unternehmen, die von den Anforderungen betroffen sind, finden hier auch Vorschläge für Softwarelösungen, die sie dabei unterstützen können.

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Inhalte des Leitfadens

Wir geben umfassend Antwort zu Fragen rund um die SCIP-Datenbank und was Sie in diesem Zusammenhang beachten und wissen müssen. Folgende Fragen werden behandelt: 

  • Was ist die EU-Abfallrahmenrichtlinie?
  • Was ist die Kandidatenliste der besonders besorgniserregenden Stoffe (SVHC)?
  • Muss mein Unternehmen an die SCIP-Datenbank melden?
  • Welche Anforderungen müssen Daten für die Meldung an die SCIP-Datenbank erfüllen?
  • Wie erstellt und übermittelt man Meldungen an die SCIP-Datenbank?
  • Wie bereitet man Meldungen an die SCIP-Datenbank am besten vor?

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Die EU-Abfallrahmenrichtline

Ausgangspunkt für die SCIP-Datenbank

Die Abfallrahmenrichtlinie (Richtlinie 2008/98/EG) ist die rechtliche Anforderung, die der SCIP-Datenbank zugrunde liegt. Die WFD (Waste Framework Directive) hat das übergreifende Ziel, den Übergang zur Kreislaufwirtschaft zu unterstützen. Die Maßnahmen der Richtlinie zielen darauf ab, die schädlichen Auswirkungen der Abfallerzeugung und -bewirtschaftung auf die Umwelt und die menschliche Gesundheit zu verhindern oder zu verringern. Gleichzeitig soll die Ressourceneffizienz verbessert werden.

Die geänderte Abfallrahmenrichtlinie trat im Juli 2018 in Kraft. Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) wurde beauftragt, eine Datenbank mit Informationen über Erzeugnisse mit besonders besorgniserregenden Stoffen der REACH-Kandidatenliste einzurichten. Diese Datenbank wird SCIP-Datenbank genannt („Substances of Concern In articles as such or in complex objects (Products)“).

Die SCIP-Datenbank enthält alle gesammelten Informationen über Erzeugnisse, die Stoffe der Kandidatenliste enthalten, und soll die Transparenz über gefährliche Stoffe in Erzeugnissen für Endverbraucher, Behörden und Abfallbetreiber verbessern.

Gavel resting on sound block with european union flag in background

Close-up of a scientist in protective suit with hazardous blue chemical in flask at the laboratory

Was ist die Kandidatenliste der besonders besorgniserregenden Stoffe (SVHC)?

Besonders besorgniserregende Stoffe (Substances of Very High Concern, SVHC) sind chemische Stoffe, die gemäß der REACH-Verordnung zulassungspflichtig sein können. Ein Stoff kann als besonders besorgniserregend eingestuft werden, wenn er krebserregend, erbgutverändernd, fortpflanzungsgefährdend, persistent, bioakkumulierbar und toxisch (PBT-Stoffe) oder sehr persistent und sehr bioakkumulierbar (vPvB-Stoffe) ist und wenn es wissenschaftliche Beweise für seine wahrscheinlichen schwerwiegenden Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit oder die Umwelt gibt. Diese Stoffe werden in einer Liste, der sogenannten Kandidatenliste, zusammengestellt. Diese Liste wurde erstmals im Oktober 2008 veröffentlicht. Die letzte Aktualisierung erfolgte im Juni 2020, womit sich die Gesamtzahl der SVHCs auf 209 erhöht hat. 

Diese Liste wird als "Kandidatenliste" bezeichnet, da alle diese Stoffe das Potenzial haben, in Anhang XIV der REACH-Verordnung aufgenommen zu werden. Sobald ein Stoff in Anhang XIV aufgenommen wurde, kann er nicht mehr ohne Genehmigung der ECHA verwendet oder in die EU importiert werden.

Für Meldungen in der SCIP-Datenbank müssen Erzeugnisse gemeldet werden, die SVHC gemäß der Kandidatenliste der ECHA in einer Konzentration von mehr als 0,1 Gewichtsprozent auf dem EU-Markt enthalten. Über die SCIP-Datenbank sind Informationen über den gesamten Lebenszyklus von Produkten und Materialien verfügbar, die Stoffe der Kandidatenliste enthalten.

  • Eine vollständige Liste der besonders besorgniserregenden Stoffe der ECHA-Kandidatenliste finden Sie unter https://echa.europa.eu/candidate-list-table

Muss mein Unternehmen eine Meldung einreichen?

Jeder Lieferant eines Erzeugnisses im Sinne von Artikel 3 Absatz 33 der REACH-Verordnung ist verpflichtet, eine Meldung bei der ECHA einzureichen, wenn dieses Erzeugnis einen Stoff der Kandidatenliste in einer Konzentration von mehr als 0,1 Gewichtsprozent enthält, d. h. jeder Lieferant, der den Kommunikationspflichten nach Artikel 33 Absatz 1 der REACH-Verordnung unterliegt.

  • EU-Produzenten und Montagebetriebe/Fertiger
  • EU-Importeure und Händler
  • Jeder andere Akteur in der Lieferkette, der Erzeugnisse auf den EU-Markt bringt
Achtung: Einzelhändler und andere Akteure der Lieferkette, die Erzeugnisse direkt und ausschließlich an Verbraucher liefern, sind von der Meldepflicht ausgenommen. Die Mitgliedstaaten können zusätzliche Ausnahmen im Zusammenhang mit Fragen der Verteidigung festlegen.

Daten-Anforderungen für SCIP

Lieferanten relevanter Erzeugnisse (siehe oben) müssen die folgenden Informationen in die Datenbank eingeben:

  • Informationen, die die Identifizierung des Erzeugnisses ermöglichen (z.B. Name, Primärbezeichner, usw.)
  • Informationen über das besorgniserregende Element, d.h. Name, Ort und Konzentrationsbereich des Stoffes/der Stoffe der Kandidatenliste, der/die im Erzeugnis enthalten ist/sind
  • Informationen, die eine sichere Verwendung des Erzeugnisses, insbesondere im Abfallstadium, ermöglichen

Diese Informationen werden in einer i6z-Datei oder, weniger technisch ausgedrückt, in einem Dossier gesammelt. Dieses Dossier wird dann an die SCIP-Datenbank übermittelt. Nach der Meldung erhalten Sie eine UUID oder die SCIP-Nummer für dieses Dossier.

Erfahren Sie in unserem Artikel SCIP Datenbank und der Schutz vertraulicher Geschäftsinformationen wie die SCIP-Datenbank Ihre Daten verwaltet. 

Die Meldung an SCIP vorbereiten & einreichen

Die ECHA stellt den Unternehmen verschiedene Methoden zur Vorbereitung ihrer Meldungen zur Verfügung:

  • Online in der IUCLID-Cloud
  • Offline in der IUCLID-Software
  • Verwendung eines IUCLID-kompatiblen dedizierten Formats für SCIP-Meldungen im firmeneigenen System

Nach der Vorbereitung der Informationen können Dossiers auf zwei Arten eingereicht werden. Entweder manuell über das Portal der ECHA oder automatisch durch einen System-zu-System-Transfer vom firmeneigenen System zum ECHA-Portal für Meldungen. Letzteres geht dann, wenn Sie eine IUCLID-kompatible Software im System Ihres Unternehmens verwenden und die S2S-Kommunikation zwischen Ihrem System und dem ECHA-Meldeportal aktiviert ist.

Wenn Sie sich fragen, welches Tool am besten für Ihre Bedürfnisse geeignet ist, finden Sie im nachfolgenden Artikel hilfreiche Informationen.

 

Terminologie

  • SVHC 
    Stoffe mit gefährlichen Eigenschaften, welche zum Beispiel eingestuft sind als krebserzeugend, erbgutverändernd oder fortpflanzungsgefährdend (CMR), bioakkumulierbar und toxisch (PBT) und sehr bioakkumulierbar (vPvB), oder welche von Fall zu Fall ein ähnliches Maß an Besorgnis hervorrufen können wie CMR- oder PBT/vPvB-Stoffe.
  • Erzeugnis
    Ein Gegenstand, der nicht in Teile zerlegt werden kann. Erzeugnisse behalten ihre Form, Oberfläche oder ihr Design. Sie können aber mehrere Materialien enthalten. Zum Beispiel, ein Fahrradrahmen.
  • Komplexer Gegenstand
    Ein Objekt, das sich aus zwei oder mehreren Erzeugnissen zusammensetzt. Mit anderen Worten, mehrere Erzeugnisse können miteinander verbunden werden, um ein komplexes Objekt zu schaffen. Zum Beispiel, ein Fahrrad.

Welches Tool ist das Beste für meine Meldung an die SCIP-Datenbank?

Wie fängt man am besten an?

Schritte zur Vorbereitung von Meldungen an SCIP

Wie man am besten beginnt - diese Frage wird uns oft gestellt. Bevor Sie verschiedene Softwarelösungen wie opesus EHS Product Notification für die SCIP-Datenbank erkunden, hier ein paar erste Schritte, mit denen man auf jeden Fall schon einsteigen kann:

  1. Machen Sie sich mit Ihrem Erzeugnis-Portfolio bekannt.
    Überprüfen Sie die Gesamtzahl der Produkte oder Erzeugnisse, die Sie an die SCIP-Datenbank melden müssen. Mit diesen Zahlen im Kopf können Sie den Aufwand besser abschätzen.
  2. Bewerten Sie die Vollständigkeit Ihrer Daten.
    Gleichen Sie die Daten, die Sie zu Ihren Erzeugnissen und Produkten haben, mit den für die Meldung an die SCIP-Datenbank erforderlichen Daten ab. Möglicherweise müssen Sie sich an Ihre Lieferanten und Hersteller wenden, um zusätzliche Informationen über bestimmte Teile etc. zu erhalten. 
  3. Entscheiden Sie, wie Sie Ihre SCIP-Meldungen handhaben wollen.
    Schätzen Sie anhand der gesammelten Informationen den Gesamtaufwand in Bezug auf Zeit und Ressourcen. Eine Frage, die Sie sich dabei stellen sollten, ist: Wie können Sie Ihre Meldungen (mit den verfügbaren Ressourcen) am besten handhaben? Wenn Sie nur eine Handvoll betroffener Produkte haben, können Sie sich dafür entscheiden, SCIP-Meldungen manuell zu bearbeiten. Wenn diese Produkte häufig aktualisiert oder geändert werden, ist die Anschaffung eines IT-Systems wahrscheinlich der effizientere Weg.
  4. Bewerten Sie Anbieter von Softwarelösungen.
    Es gibt einige Anbieter für Software zur Erstellung von Meldungen an die SCIP-Datenbank. Für die Entscheidung, was am besten in Ihre IT-Landschaft und zu den Sicherheitsanforderungen Ihres Unternehmens passt,  sollten Sie am besten jemanden aus Ihrer IT-Abteilung hinzuzuziehen. Wenn Sie zu diesem Zeitpunkt bereits ein genehmigtes Budget haben - umso besser! 
  5. Zeitplan für die Implementierung.
    Die Compliance-Anforderungen für SCIP gelten seit dem 5. Januar 2021. Wenn Sie sich gerade mit der Umsetzung der Vorgaben auseinandersetzen, haben Sie bestimmt bereits begonnen, mit Ihrem Team zusammen eine Prioritätenliste der Erzeugnisse in Ihrem Portfolio zu erstellen. Ihr IT-Lösungsanbieter sollte dann mit Ihnen zusammen die beste und für Sie effizienteste Strategie für die Verwaltung und Übermittlung von Meldungen erarbeiten. Wenn Sie bereits Meldungen einreichen, wünschen Sie sich vermutlich eine IT-Lösung, mit der sie den gesamten Prozess verbessern können. Dazu gibt es eine kleine Auswahl von Software-Lösungen mit unterschiedlichen Möglichkeiten. opesus EPN for SCIP Database Format hat zum Beispiel die meisten Funktionen zur Prozessautomatisierung. Diese ermöglichen Ihnen, das Änderungsmanagement einfach zu verwalten und den Überblick über Ihre SCIP-Datenbank-Meldungen zu behalten. 

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